November 2019 bis Februar 2020

Südliches Afrika 2. Teil 

 

 

 

Die westliche Route war der zweite Teil unserer Rundreise.

 

Tansania

Am 17.11. landeten wir nach drei ereignisreichen Monaten in Deutschland wieder in Tansania. Die Anreise verlief ohne Probleme. Shabani stand pünktlich parat, um uns am Kilimanjaro-Flughafen abzuholen und zurück nach Moshi zu unserem Übergangsdomizil bei Familie Schmidt zu fahren. Dort kamen wir nachmittags an, fingen an auszupacken, waren noch in Moshi im Supermarkt und gingen dann früh ins Bett. Am nächsten Morgen waren wir richtig ausgeschlafen, was gut tat nach dem wenigen Schlaf, den wir bei unserem Nachtflug bekommen hatten. 

 

Bis wir startklar waren, war es halb elf. Gespannt fuhren wir den weiten Weg zum Flughafen Kilimanjaro zurück, um unseren neuen Dometic Kühlschrank abzuholen, den wir vor unserem Flug bei der Firma Woelke gekauft hatten; Gerhard hatte den Kühlschrank abgeholt und zur Spedition Emons in Stuttgart im Luftfrachtzentrum beim Flughafen gebracht; er sollte jetzt schon seit einigen Tagen auf uns warten. 

 

Es lief auch zunächst alles wunderbar, bis wir erfuhren, was die Gebühren kosteten. Zu den Zollgebühren kam noch eine Art Mehrwertsteuer, die Aufbewahrungsgebühr und die Entlohnung des Agenten. Wir fielen fast von unseren Stühlen, als wir den Preis erfuhren, der halb so hoch war, wie der des Kühlschranks. Der Agent war wohl etwas beeindruckt von dem Schrecken über den hohen Betrag, den wir uns mit allen zur Verfügung stehenden Ausdrucksmöglichkeiten auch anmerken ließen. Er vermittelte uns eine Audienz beim Chef der Behörde, der uns erklärte, das alles seine gesetzliche Richtigkeit hatte. Angesichts unserer deutlich zum Ausdruck gebrachten Verzweiflung und fotogestützten Erklärung, dass wir den Kühlschrank wirklich dringend für die Weiterreise brauchen, fand er dann doch eine Lösung, indem er den Kaufpreis sehr viel niedriger ansetzte und es irdendwie schaffte, den Import als „temporary import“ und den Kühlschrank als Gegenstand des persönlichen Gebrauchs zu deklarieren. Zunächst hatte er gemeint, wir müssten dafür nach Daressalam fahren, dort sitze die zuständige Behörde. Ja toll, das hätte 5 verlorene Tage bedeutet. Durch seine wirklich engagierten Bemühungen wurde der Preis etwa um die Hälfte reduziert. Das hatte allerdings auch einen „Preis“, denn wir verbrachten insgesamt fünfeinhalb Stunden bei der Behörde. Es gab zwischen den einzelnen Schritten jeweils endlos lange Wartezeiten. Der Kühlschrank musste ausgepackt und begutachtet werden. Dazu standen zeitweise 8 Angestellte um das Gerät herum. Uns erschloss sich nicht wirklich, wozu diese Prozedur so personalintensiv gestaltet werden musste. 

 

Zählt man noch die Fahrtzeit von insgesamt drei Stunden dazu und dann den spätabendlichen Einbau unseres heiß ersehnten Kühlobjektes dazu, war diese Neuanschaffung eine tagesfüllende Beschäftigung und ein teurer Spaß. Aber 3 1/2 Monate ohne Kühlschrank im tropischen Sommer waren auch nicht vorstellbar. Am nächsten Tag gingen wir dann genüsslich einkaufen in einem auf internationale Kunden eingestellten und super sortierten Supermarkt in Moshi und packten unser neues Prachtstück bis oben hin voll. 

 

Wir verließen unser Domizil im Kilimanjaro-Haus bei Familie Schmidt und fuhren bis nach Arusha. Dort verbrachten wir zwei Nächte im Masai Camp (Foto), machten noch via Daladalla Erledigungen in der Stadt und räumten die Villa fertig ein. Wir probierten das Kühlerschutznetz (gegen Grassamen bei Offroadfahrten) aus, das wir zuhause gebastelt hatten, und passten es an. Und wir genossen das Ausschlafen und Trödeln nach den anstrengenden letzten Tagen. 

 

Am Donnerstag machte wir uns auf den Weg nach Karatu. Wir waren froh, den stressigen Verkehr in Arusha hinter uns zu lassen. Unterwegs wurden wir dann von der Polizei angehalten. Übrigens schon das zweite Mal in den wenigen Tagen, und beide Male na ja, nicht unberechtigt. Das erste Mal wegen Überholens bei durchgezogener Linie, diesmal wegen Geschwindigkeitsüberschreitung, die uns per Foto nachgewiesen wurde.  Beide Male erwiesen sich die Beamten als sehr gnädig und ließen uns weiterfahren ohne Strafe. Nach ein paar Metern stoppten sie uns nochmal mit dem Hinweis, dass der Stoßdämpfer halb runterhing. Ein freundlicher Mann, der ebenfalls am Straßenrand gehalten hatte, geleitete uns zu einer kleinen nahegelegenen Werkstatt, wo ein abgebrochener Bolzen fachkundig und preiswert ersetzt wurde. 

 

Die Weiterfahrt war überraschend stressfrei, wenig Verkehr, ordentliche Straßen und - wahrscheinlich dank der vielen Kontrollen - sehr gesittetes Fahrverhalten. In Karatu kamen wir in der Pamatu-Lodge unter, wo wir kostenlos auf deren Hof innerhalb des Tores stehen konnten. Zum Dank gingen wir dort essen. Per Telefon vereinbarten wir über die Lodge eine Safari in den Ngorongoro-Krater für den nächsten Tag. 

Abends warteten wir sehr lange auf die Ankunft unseres Guide. Noel war aus Arusha angereist. Wahrscheinlich nicht so einfach, sich so spontan zur Verfügung zu halten. Er erwies sich als angenehmer, umsichtiger Führer. 

 

Zunächst fuhren wir auf dem Kraterrand entlang und genossen die grandiose Aussicht.

 

 

 

Dann ging es steil bergab in den Krater hinein. Die Dichte und Vielfalt an Tieren war überwältigend.


Wir konnten hitzegeplagte Löwen und Hyänen aus nächster Nähe beobachten und endlich sahen wir auch mal Strauße, außerdem die witzigen Sekretärsvögel, stolze Kronenkraniche und natürlich ungezählte Herden von Gnus, verschiedenen Gazellen und Büffeln, sogar Nashörner.

 

Am Wasserloch, wo wir Mittagspause machten, bekamen wir auch ungefähr einen Eindruck, wie viele Reisegruppen außer uns noch unterwegs waren. Gabelweihen kreisten wie die Geier über uns und besonders nah über denjenigen, die so unvorsichtig waren, ihr Vesper im Freien einzunehmen. Ab und zu stieß ein Vogel herunter und schnappte sich einen Bissen. Wir waren vorgewarnt und aßen im Auto. Dort hatten wir es mit kleineren hungrigen Vögeln zu tun, die übers Dach nach unserem Vesper lugten. Geklaut haben sie nichts, dafür hat mindestens einer seinen Darm erleichtert. Na ja, das soll ja Glück bringen. Nach der Rückkehr luden wir Noel noch auf einen Kaffee in unsere Villa ein und verabschiedeten uns herzlich.

 

Wir hatten uns entschieden, nicht wie geplant über den Viktoria-See und den Tanganjika-See zu fahren, weil uns die weite Strecken nicht in Relation zu dem erschien, was wir dann noch hätten genießen können. Wir wollten schnellstmöglich das teure Tansania verlassen. Dann bekamen wir aber noch Lust, uns den Natronsee anzuschauen, weil sich da um diese Jahreszeit Millionen Flamingos aufhalten. Wir hatten uns noch bei Noel und bei der Parkverwaltung vergewissert, dass wir die Offroadstrecke bewältigen können. 

 

Wie wir schon vermutet hatten, schafften wir die Strecke nicht in 4 Stunden, wie uns angegeben worden war. Letztlich brauchten wir 7,5 Stunden ohne längere Pause. Zwischendrin halfen wir noch bei einem Pannenfahrzeug beim Anschieben. Der Fahrer wies uns darauf hin, dass unser Stoßdämpfer schon wieder runterhing. Der neu eingesetzte Bolzen war wohl zu schwach gewesen für die harten Stöße, die das Auto aushalten musste. Außerdem fielen wiederholt zwei Küchenschubladen raus, so dass wir sie gleich auf den Boden stellten. Gerhard fuhr die anspruchsvolle Strecke ganz alleine mit vielen Auf- und Abfahrten, sandigen Passagen, Flussdurchquerungen und vielen großen Steinen. Die Landschaft war beeindruckend, eine Ebene gesäumt von steil abfallenden Bergen, und der Blick war immer frei auf den formvollendeten Kegel eines Vulkans, der noch vor wenigen Jahren das letzte mal ausgebrochen ist. 

Irgendwann sahen wir vor uns eine bedrohliche Wolkenwand, die nicht nur schwarz, sondern auch braun aussah. Als wir hinein fuhren, bemerkten wir, dass es nicht nur Wasser, sondern auch braune Erde regnete, und das sintflutartig. Wir waren froh, als wir dieses Weltuntergangsszenario  hinter uns lassen konnten. Am Wegrand sahen wir immer wieder Massai-Männer und -Frauen. Auffällig waren die unfreundlichen Minen und die Tatsache, dass unser freundliches Winken kaum erwidert wurde. 

 

Als wir endlich das Eingangstor des Nationalparks erreicht hatten, wurden wir erstmal richtig zur Kasse gebeten. Autos über zwei Tonnen kosten hier exponenziell mehr als kleinere Fahrzeuge. Dazu kamen dann noch einige andere Gebühren für das Permit, die wir später in der Lodge entrichten sollten. Auf unsere Bemerkung, dass Tansania für uns ein sehr teures Land sei, erfuhren wir, dass die Regierung wohl plane, die Preise demnächst zu senken. Na, das half uns nicht weiter. 

 

In der Maasai Giraffe Eco Lodge wurden wir freundlich empfangen. Das Gelände ist wunderschön gelegen mit Blick auf den Vulkan und den Natronsee. Am nächsten Tag hatte der Manager für uns einen Automechaniker angerufen, der hergefahren kam. Er stellte bald fest, dass wir zur Reparatur in seine Werkstatt im Dorf fahren mussten. Wir nahmen ihn dorthin mit, und er brauchte etwa eine Stunde für die Reparatur. Am Ende wollte er 6 mal so viel Geld, wie wir bei der letzten Werkstatt für die gleiche Reparatur bezahlt hatten.  Wir zeigten uns empört; verstießen dadurch wahrscheinlich gegen die hier geltende Höflichkeitsregel und zahlten nur die Hälfte des verlangten Preises. Der Monteur war offenbar sauer, bestand aber nicht auf seinem Preis. Wir kamen uns als Touristen in diesem Land immer wieder über die Maßen geschröpft vor. Der Manager in der Lodge schien unser Vorgehen nahvollziehbar zu finden.

 

Nachmittags fuhren wir auf eigene Faust Richtung Natronsee, bis es nicht mehr weiter ging. Den Rest der Strecke gingen wir zu Fuß.  Schon von weitem sahen wir die unendlich vielen rosa Punkte am Horizont. 3 Millionen Flamingos sollen jedes Jahr um diese Zeit zum Natronsee kommen. Das konnte man beim Anblick der flatternden und plantschenden Massen an Vögeln gleich glauben. Ein wirklich unglaublich grandioser Anblick! 

Für den Montag hatten wir über die Rezeption einen Massai-Guide gebucht für einen Spaziergang zum See und nachmittags zum Dorf und zu einem Wasserfall. Leksi erwartete uns schon um 7:30 Uhr.  Wir liefen diesmal direkt am Camp los. Die Sonne schien, so dass es schon früh sehr heiß war, zumal es auf dem Weg keinen Schatten gibt. So zog sich der Fußmarsch ca. eineinhalb Stunden hin. Unser Begleiter erwies sich als eher introvertiert, zumal er nur über marginale Englischkenntnisse verfügte. Die Initiative zum Gespräch kam immer von uns, und er antwortete dann freundlich. So erfuhren wir, dass sein Vater mit sieben Frauen 45 Kinder gezeugt hatte. Leksi war 27 und noch nicht verheiratet. Wenn er heirate, dann mindestens drei Frauen, das sei so Brauch. Das scheint sich irgendwie damit vereinbaren zu lassen, dass er Christ ist. Der Rückweg erschien uns noch beschwerlicher und heißer, zumal Gerhard einen schweren Rucksack samt Stativ schleppte und Ulli in ihren Wanderschuhen eine dicke schmerzhafte Blase hatte. 

 

 

Nach einem ausgiebigen gemeinsamen Frühstück in der Lodge fuhren wir mit Leksi zum Dorf. Den Wasserfall hatten wir gestrichen, weil wir beide keinen Bedarf nach mehr Fußmarsch für heute hatten.

 

Der Besuch des Dorfes beschränkte sich darauf, dass wir zunächst eine Familie besuchten, die wir gegen  das Entrichten von 10 US-$ fotografieren durften. Dann gingen wir weiter zum Ortsteil, den Leksis große Familie bewohnt.

 

 

Was die Möglichkeit zu fotografieren und Einblick in das Leben der Massai zu bekommen, betraf, waren wir von diesem Ausflug enttäuscht.

 


Zurück im Camp machte Gerhard noch ein paar Reparaturen. Der Austausch des Wasserfilters war ein wahrer Segen. Aus dem Rinnsal, das  sich zuletzt aus unseren Wasserhähnen entnehmen ließ, wurde wieder ein gesunder Strahl. Die Schubladen hatte Gerhard schon gestern geländefahrtauglich gemacht: die Schlösser ausgewechselt und Schrauben eingesetzt, die sie bei Rüttelfahrten stabilisieren werden. Ulli machte ein Nickerchen und sortierte die Schätze an Videos und Fotos der letzten beiden Tage. 

 

 Die Rückfahrt am nächsten Tag erschien uns kürzer und einfacher als die Hinfahrt. Gleich zu Beginn stießen wir zwar auf ein Auto mit afrikanischem Fahren und deutschen Touristen, das in einem Graben stecken geblieben war, der beim letzten Regenguss abgebrochen sein musste. Das Hinterteil saß komplett auf. Wir liehen dem Fahrer unsere Schaufel. Nach und nach kamen weitere Autos an, und mit gemeinsamen Kräften wurde das Auto freigeschaufelt, angeschoben, bis es wieder fahrtüchtig war. Dann wurde die Straße mit Steinen und Erde ausgebessert und schließlich fuhr Auto für Auto unter großem Beifall durch den Graben. 

Der Rest der Fahrt verlief unproblematisch. In Mto-Wa-Mbu angekommen, arbeiteten wir uns die steile Straße zum Migombani-Camp hoch. Die Mühe lohnte sich. Das Camp ist eine gepflegte Anlage mit wunderschönem Ausblick auf den Lake Manyara. Es gibt einen großen Swimmingpool und sehr ordentliche Sanitärräume. Wir beschlossen, hier mal eine Pause einzulegen zum Reparieren, Putzen, Homepage Pflegen und Relaxen. Am nächsten Tag ließen wir das Auto waschen, so dass es seines Namens Grüne Villa wieder würdig war. Trotz einiger Erledigungen blieb in den beiden Tage hier noch viel Zeit zum Entspannen. Wir genossen es auch, mal wieder mit anderen Touristen ins Gespräch zu kommen, z.B. mit einem Paar aus Holland bei einem Bier in der Bar. Sie hatten unser Auto bei der Familie Schmidt in Moshi schon gesehen, weil sie ihren alten Landrover auch immer wieder dort unterstellten. 

 

 

Am nächsten Tag fuhren wir auf ordentlicher Straße bei wenig Verkehr bis nach Dodoma. Hier kamen wir auf dem Hof des African Dreams Hotel unter, parkten direkt neben einem alten Flugzeug, einer Antonov.

 

Am Tag darauf ging es weiter bis nach Iringa. Hier kauften wir ein in dem Supermarkt, den wir noch von unserem letzten Besuch auf der Herreise in guter Erinnerung hatten, und wir übernachteten auch wieder im Old Kisolanza Farmhouse, wo diesmal deutlich weniger los war als letztes Mal. 

 

Baobab-Impressionen

 

Eigentlich wollten wir direkt weiter durchfahren bis zur sambischen Grenze, aber dann bekamen wir beide Lust, doch noch mal was anderes zu tun als nur im Auto zu sitzen, und beschlossen spontan, in den Kitulopark zu fahren. Hier waren wir vor 10 Jahren schon einmal gewesen, damals nicht ganz in der richtigen Saison. Aber jetzt war schon volle Blütezeit der vielen Orchideen. Am Parkeingang war zunächst der zuständige Beamte nicht anwesend und musste erst angerufen werden. Die letzten Besucher waren vor ein paar Tagen da gewesen. Insgesamt war noch wenig Besucherandrang. Allmählich gab es dann drei Beamte, die sich um uns kümmerten. Wir waren wieder entsetzt über die hohen Eintrittspreise, insbesondere für unser Auto, und verhandelten, ob da nichts zu machen wäre. Die zuständigen Beamten diskutierten, riefen ihren Vorgesetzte an und gaben sich redlich Mühe, im Rahmen der Vorschriften uns entgegen zu kommen. Man erließ uns schließlich die Campinggebühren. Wir kamen sehr nett ins Gespräch. Die Delegation besichtigte noch unser Auto, es gab ein allgemeines Fotoshooting und Gerhards frisch gebackene Muffins zum Dank an die bemühten Ranger. Die Formalitäten dauerten somit alles in allem fast zwei Stunden. Die Nacht verbrachten wir auf dem bewachten, aber ansonsten ganz einsam gelegenen einfachen Campingplatz im Park. Am folgenden Tag fuhren wir tatsächlich durch ein Blumenmeer. 

Große und kleine rotleuchtende Orchideen, Feuerlilien, Teppiche von gelben Sternblumen und eine unendlich Zahl an unterschiedlichen anderen Blühpflanzen entdeckten wir beim Fahren und Gehen durch die bergige Landschaft. Wir hatten uns vorgenommen, den Wasserfall zu besuchen, wo wir vor 10 Jahren schon mal gewesen waren. Zunächst war der Weg noch gut zu befahren, aber dann wurde die Gegend bewaldet und die Bäume um die Fahrspur immer dichter. Immer wieder streiften Äste das Auto. Wir dachten eigentlich, das Auto habe die Gewalttour unbeschadet überstanden, aber irgendwann in den darauffolgenden Tagen fiel uns auf, dass die Reling auf dem Dach fehlte. Bei näherer Betrachtung zeigte sich, dass sie wohl nur mit zarten Schrauben befestigt und überhaupt so gebaut gewesen war, dass sich Äste geradezu eingeladen fühlen mussten, sich in ihr zu verhaken. Nach dem ersten Schrecken nahmen wir es als Anregung, auch in dieser Hinsicht die Reistauglichkeit unserer Villa zu optimieren und bei Gelegenheit alle Überstände auf dem ohnehin hohen Dach zu entfernen, z.B. die Leiter abzuschrauben. 

 

Doch zurück zum Wasserfall. Wir machten am Aussichtspunkt Picknick in Gesellschaft einer fröhlichen Gruppe von Lehrern und Schülern auf Schulausflug, die die lange Holperstrecke eng gedrängt im Stehen auf zwei Geländewagen absolviert hatten. Nach intensiven gemeinsamen Fotoshootings blieben wir in der Stille zurück. Wir kletterten noch die komfortablen Treppen zum Wasserfall hinunter und quälten uns bei großer Hitze den steilen Anstieg wieder hinauf.  Anschließend verließen wir den Park auf einer schlechten Straße Richtung Mbeya. Kurz vor Einruch der Dunkelheit erreichten wir dort die Karibuni-Lodge, die wir schon von der Herfahrt kannten. Träger der Lodge ist eine Schweizer Mission. Im Restaurant gönnten wir uns eine sehr leckere Gemüsepizza und kamen mit den anwesenden deutschen Mitarbeitern gemeinnütziger Organisationen aus dem Umfeld ins Gespräch. 

 

 

Morgens erreichte uns eine dringende Anfrage aus unserer Praxis in Deutschland, dass sie Ulrikes Unterschrift schnellstmöglich brauchten. Glücklicherweise konnten wir bei dem sehr freundlichen IT-Mitarbeiter der Organisation unkompliziert 30 Ausdrucke des Unterschriftenblattes bekommen. Auf Empfehlung verschickten wir diese dann in zwei Umschlägen, einmal über die DHL-Station am Busbahnhof und einmal als Einschreiben über die Post in Mbeya. Welch Glück, dass die Anfrage uns ausgerechnet hier erreicht hatte. Wir verbrachten den Tag mit Einkäufen, Geld holen und einem kleinen Lunch im schönen Garten des Maua-Cafés. 

 

 

Dann fuhren wir aus der Stadt raus zur Utengule Coffee-Lodge, von der schon einige Reisende geschwärmt hatten. Beunruhigt waren wir darüber, dass das Auto manchmal nicht auf Anhieb ansprang. Schwächelte die Batterie? Wir verbrachten die Nacht auf dem gepflegten Gelände der Lodge mit einem schön angelegten bunten Garten. Diesen Garten liebte offenbar auch eine grüne Mamba, die Ulrike bei ihrem Spaziergang zur Dusche aufschreckte, die sich aber zum Glück ganz schnell verzog.

Für den nächsten Morgen hatten wir uns für eine Führung in der Kaffeefarm angemeldet. Wir hatten zwar in Malawi schon viel von Mr. Eston über den Kaffeeanbau gelernt, aber es war interessant zu sehen, wie Kaffeeanbau im großen Stil betrieben wird. Drei Jahre dauert die Kultivierung bis zur ersten Ernte. Mit einem ausgeklügelten System von Mischung der Erde, Beschattung, Mulchen, Düngung, Beobachtung von Viren-, Ungeziefer- und Schneckenbefall bemüht man sich, den Einsatz von synthetischen Düngern und Pestiziden zu beschränken. Unser kompetenter Guide Agri, ausgebildeter Agrarwissenschaftler und Manager der Farm, erklärte uns abschließend bei einer Tasse feinstem, frisch geröstetem Kaffee noch die Qualitätsunterschiede der Kaffeesorten nach Zubereitung (nass - Arabica/ trocken - Robusta), Größe und Form der Bohnen.

 


Zurück bei der Lodge fragten wir nach einer guten Autowerkstatt. Die Managerin empfahl uns eine Werkstatt direkt im Dorf Mbalisi, eine Einrichtung der Schweizer Mission, die wir schon kannten. 

Und tatsächlich, wir fanden eine offenbar gut organisierte große Werkstatt vor, wo man sich gleich unseres Problems annahm. Die Befürchtung bestätigte sich: Die Batterie war altersschwach. Wir beauftragten die Werksatt, uns eine neue zu besorgen und einzubauen. Das erwies sich als nicht ganz einfach. Im Ort war keine passende Batterie aufzutreiben so dass ein Fahrer extra nach Mbeya fuhr. Er kam dann nach ca. zwei Stunden allerdings mit einem falschen Exemplar zurück, so dass er mit genaueren Instruktionen nochmal losfuhr und weitere 1,5 Stunden später wieder eintraf. 

 Gerhard hatte zum Glück vor dem Ausbau der alten Batterie noch ein Foto gemacht vom Motorraum, um die komplexen Verkabelungen mit der Batterie in der Kabine festzuhalten. Das erwies sich als nützlich, und am Ende funktionierte alles wieder wie vorher. Die vierstündige Prozedur schlug sich nicht auf die Kosten nieder, die in Deutschland sicher schon allein von den Materialkosten übertroffen worden wären. Wir hatten die Stunden im Auto verbracht, gelesen, Fotos sortiert, an der Homepage gearbeitet, gevespert und die ganze Zeit bei knapp 37 Grad im Auto trotz geöffneter Fenster heftig geschwitzt. Wir fuhren dann nur ein kurzes Stück weiter Richtung Grenze und übernachteten in einer weiteren Lodge der Schweizer Mission, dem ICC Hotel and Guesthouse Mbalizi. 

 

Sambia

Auch der nächste Tag war eher sehr anstrengend. Die Grenzstation nach Sambia war so chaotisch wie angekündigt. Kaum waren wir ausgestiegen, bot sich uns ein Assistent an, den wir erstmal auch trotz deutlichster Abgrenzung nicht los wurden. Die Beamten waren jeweils hilfsbereit, trotzdem war es sehr schwierig durchzublicken, an welchem Schalter wir zu welchem Zweck in welcher Reihenfolge Schlange stehen mussten. Ganz langsam arbeiteten wir uns vorwärts: Carnet abstempeln lassen noch in Tansania, Passkontrolle, Visum, Carbonsteuer, Carnet abstempeln in Sambia. Zwischendrin machte die Bank Lunchpause; so gingen auch wir zum Auto zurück und aßen etwas. Unseren ersten „assistent“ wurden wir auf diese Weise los, aber sofort bot sich uns ein zweiter an und blieb uns genauso hartnäckig auf den Fersen, allen Abgrenzungsversuchen trotzend. Ihn hängten wir ab, als wir ohne seine angebotene Vermittlung einer Autoversicherung nach 4 1/2 Stunden über die Grenze fuhren. Dort fragten wir einen Passanten, der uns zu einem Versicherungsstand begleitete, zuvor eine Stelle zeigte, wo wir das Auto abstellen konnten. Unterwegs gesellten sich zwei konkurrierende Agenten dazu, die wir ignorierten. Als wir zum Parkplatz zurückkamen, verlangten diese umgerechnet drei Euro Parkgebühr. Als wir uns empört verweigerten, stellte sich einer der beiden in die Tür und es gab ein heftiges Wortgerangel, bis Gerhard ihn wegschubsen konnte. 

Die eigentliche Grenze war übrigens offen; niemand kontrollierte uns, so dass wir auch die Gemeindesteuer nicht entrichteten, erst ein paar Tage später bei einer Polizeikontrolle (obwohl wir gelesen hatten, dass sich jemand dieser Steuer entzog, indem er dem Beamten erklärte, er habe keinen Bedarf, was für diesen wohl ein plausibles Argument war). 

 

Wir fuhren dann über die berüchtigte Great North Road weiter und waren froh, dass zumindest die ca. 50 km zum nächsten Campingplatz ganz ordentlich waren. Zunächst trafen wir niemanden an im Kings Highway Camp. Später kam der zuständige Mitarbeiter vorbei und freute sich, dass nach fast einem Monat mal wieder Gäste ankamen; nach uns kam sogar nochmal ein allein reisender Besucher an. Der Campingplatz, Teil einer Hilfsorganisation, war sehr gepflegt und einladend. Ein Konzert von Vögeln und Grillen begleitete unsere Tätigkeiten am Abend. Allerdings war dann auch die Artenvielfalt an Insekten im Auto ganz beachtlich.

 

 

Die nächsten 100 km der Great North Road waren dann wirklich so schrecklich wie angekündigt. Eine Umleitung löste die nächste ab. Das hieß dann immer kilometerlange aufgeweichte Matschstraße fahren. Allerdings waren auch die regulären geteerten Abschnitte kein Vergnügen, weil die Teerdecke oft nicht breit genug war für zwei 2 LKWs nebeneinander, so dass das Überholen immer spannend war. Außerdem strotzte die Straße vor unglaublich vielen und tiefen Schlaglöchern, so dass wir extrem langsam vorwärts kamen. Die restliche Strecke lief dann aber ganz gut, und wir schafften es, mal wieder ganz knapp vor der Dunkelheit, trotz noch 30 km schwieriger Offroadstrecke, bis zur Kapishya Hot Spring Lodge

Abends waren wir nach der 9-stündigen Fahrt fast ohne Pause ziemlich erschöpft und genervt, und Ulli war kurz vor dem Randalieren, als der Spiritusherd seine Mitarbeit verweigerte. Offenbar war der 70-prozentige Spiritus, den wir in Tansania bekommen hatten, zu schwach, um die Flamme zu halten. Wir freuten uns auf zwei Tage Ausspannen bei Pool und heißer Quelle mit romantischem Platz am Fluss. Den folgenden Samstag ließen wir gemütlich vergehen. Am Sonntag regnete es wie aus Kübeln bis mittags, so dass wir schon Sorge bekamen, dass die Weiterreise durch Hochwasser behindert sein könnte. Dann hörte es doch noch auf und wir machten noch einen Spaziergang, begleitet von ein paar Kindern aus dem Dorf. Unterwegs kam uns eine Karawane aus Geländefahrzeugen und Wohnmobilen aus Namibia entgegen, darunter zwei Iveco wie unserer. Zurück auf dem Campingplatz, gab es ausgiebiges gegenseitiges Besichtigen den Fahrzeuge. Wie schon öfter wurde deutlich, dass es den Reisenden im südlichen Afrika wichtig ist, draußen zu leben, zu kochen, zu essen, da es in ihren Herkunftsländern oft zu heiß ist für den Aufenthalt drinnen. Deswegen nutzen sie auch große Womos nur zum Schlafen, während wir bei ungünstigen Wetterverhältnissen gerne drinnen wohnen. Die Namibier waren eine private Gruppe, die öfter und länger gemeinsam reisen. Ausgestattet mit der Visitenkarte des Iveco-Dealers für Namibia und der eines Rechtsanwaltes aus Windhoek, falls wir in Namibia mal Hilfe brauchten, brachen wir am nächsten Morgen auf.

Unser nächstes Ziel war der Kasanka Nationalpark. Wir kamen abends an, ganz begeistert, wie gut die Great North Road und auch die Straße nach Mansa, die am Park vorbeikommt, ausgebaut waren. Als wir erfuhren, dass wir noch die volle Tagesgebühr für den Park hätten zahlen müssen für diesen Tag, verhandelten wir mit verschiedenen Zuständigen, ob wir nicht am Eingang übernachten dürften. Man gestattete uns dann, für 10 Dollar vor dem Office zu bleiben. Robert, der freundliche wachhabende Beamte, passte nachts gut auf uns auf. Wir blieben dann die zwei nächsten Nächte im Camp Pontoon 1; die erste Nacht wohl als einzige Gäste auf den Campingplätzen, in der zweiten Nacht kam im zweiten Camp ein Paar aus Südafrika dazu. 

Wir buchten eine Führung zum 18 Meter hohen Hochsitz für den ersten Abend. Wir fuhren nachmittags zum Glück rechtzeitig los. Denn nach sehr ergiebigem Regen war die Straße sehr schlammig und die Differentialsperren waren rege im Einsatz. 

 

 

 

 

Der Ausflug zum BBC-Hide, einem 18 Meter hohen Hochsitz, war grandios. Erst konnten wir nur auf den Hinweis von Simon, unserem Guide, die braunen Klumpen in den Büschen als Flughunde ausmachen. Langsam kam Bewegung in in die Knäuel und die ersten Tiere flogen auf. Dann wurden es immer mehr, je dunkler es wurde, bis der ganze Himmel voll war mit flatternden Tieren, die in alle Richtungen flogen, und am Horizont kamen immer noch neue Riesenschwärme dazu. Die Tiere kommen jeden Oktober hierher aus den benachbarten Ländern und fressen sich drei Monate lang satt an den vielen Wildfrüchten in dem kleinen Wald im Kasanka-Park. Man schätzt die Zahl auf 10 Millionen. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, den wir am nächsten Tag trafen, erzählte uns, dass er mit der Zählung der Tiere befasst sei. Diese geschehe durch computergestützte Videoauswertung. 

 


Den Rückweg in der Dunkelheit bewältigten wir in Teamarbeit. Gerhard fuhr und Ulrike bediente die Differenzialsperren. Am nächsten Vormittag kam Gerhard seinem schon länger gehegten Vorhaben nach und backte Weihnachtsbrötle.

 

 

Am späteren Nachmittag fuhren wir zu dem öffentlichen Beobachtungsplatz, wo wir die Flughunde vom Boden aus beobachten konnten und wieder überwältigt waren von den unendlichen Schwärmen, die in der Dämmerung aufflogen. Vorher befestigte Gerhard noch Teile der Hupe, die sich durch das viele Offroadfahren gelockert hatte. Schon am Vortag hatte sich auf einer Seite das nur angeklebte Tagfahrlicht abgelöst. Unsere „Villa“ erwies sich immer wieder als noch nicht vollständig geländefahrtauglich. 

 


Auf dem Rückweg am nächsten Morgen machten wir nochmal Halt am Ausgang und luden Robert und seinen Kollegen zu einem Kaffee und Weihnachtsbrötle ein, was diese gerne annahmen. In Serenje machten wir Großeinkauf in einem kleinen Supermarkt und auf dem Markt. Dann ließen wir noch das Auto waschen, glücklich, mal wieder entlehmt zu werden.

 

In unserem Reiseführer fanden wir den Tipp für eine Übernachtungsmöglichkeit auf der Strecke nach Süden, das Forest Inn südlich von Mkushi. Hier machten wir für zwei Nächte halt. Am Abend backte Gerhard nochmal Weihnachtbrötle aus dem übrig gebliebenen Eiweiß. Den Tag darauf nutzte Ulrike für einen Großputz und für Wäschewaschen. Die großen Teile ließen wir von den zwei netten Damen in grüner Zimmermädchentracht waschen, da hier Wachmaschine und Trockner zur Verfügung standen. Gerhard arbeitete am Film über unsere Reise und backte Brot. Mit Haushalt, Reisedokumentation und Kommunikation verbrachten wir auf dieser Reise viel Zeit. 

Die Lodge mit Campingplatz ist sehr stilvoll gestaltet; selbst die Toiletten sind geschmackvoll eingerichtet. Das Wifi war leider schon seit vier Wochen zusammengebrochen. Wir konnten uns zwar an den Strom anschließen, aber der fiel auch immer wieder aus. Am ersten Abend war außer uns noch ein Sambier auf dem Campingplatz, den wir schon in der Karibuni-Lodge in Mbeya getroffen hatten. In der zweiten Nacht waren wir die einzigen Gäste. Nur an der Bar, wo wir ein Bier tranken, tummelten sich einige offenbar hier lebende Weiße beim Billardspiel. 

 

Die Straße am nächsten Tag war schlecht, bzw. streckenweise schlecht. Das tückische war, dass ein paar Schlaglöcher plötzlich nach einem Stück guter Strecke lauerten. Ulli bemerkte sie zu spät: Wieder mal die Aufhängung, diesmal eines vorderen Stoßdämpfers gebrochen. Über das Navi fanden wir eine Werkstatt. Dort bemühte man sich redlich unter Hinzuziehung eines externen Experten, die abgebrochene und in die Halterung eingerostete Schraube rauszulösen mit vielen Schweißetappen, Geklopfe und Gedrehe ohne Schraubstock. Die Schraube brach dann nochmal und da es nach mehrstündigem Bemühen dunkel wurde, vertröstete man uns auf morgen. Wir konnten gut bewacht von der Werkstatt übernachten. Am nächsten Morgen war die Schraube dann endlich rausgelöst. Im Ort wurde eine passende Ersatzschraube besorgt und alles wieder eingebaut. Da wir schon die Befürchtung gehabt hatten, zur Iveco-Werkstatt in Lusaka zurückfahren und evtl. aus Deutschland eine neue Aufhängung bestellen zu müssen, waren wir sehr erleichtert. Das Glück währte bis zur nächsten Polizeikontrolle. Wir schalteten den Motor aus und beim Wieder-Anlassen - Funkstille. Nee, oder?!!! Gerhards Verdacht, dass die Werkstatt die Batterie nicht korrekt wieder angeschlossen hatte (Zum Schweißen muss sie abgeklemmt werden), bestätigte sich. Er schraubte einen Pol ein bisschen fester. Wir konnten zur Freude des Polizeiteams die Kontrollstelle wieder freimachen, aber beim nächsten Stopp streikte die Batterie wieder. Noch einmal gelang es Gerhard, die Kontakte wieder zu verbinden, aber wir fuhren zur nächsten Werkstatt, spezialisiert auf „Tires and Batteries“. Hier baute man die Batterie aus und wieder ein, wonach sofort sichtbar war, dass die Pole besser verdrahtet waren. Man wollte nicht mal Geld dafür. Danach war die Batterie stabil kooperativ. 

 

Wir fuhren dann bis gegen Einbruch der Dunkelheit weiter Richtung Süden und kamen auf der Farm von Rob und Claire unter, die gerade Besuch hatten von ihrem Sohn, der in Österreich lebt. Sie waren sehr freundlich und hilfsbereit, als es darum ging, unser Wasser aufzufüllen. Sie äußerten große Sorge, weil es in diesem Jahr noch gar nicht geregnet hat, alles viel zu trocken war. Wir kauften Claire noch ein paar selbst gemachte Kerzen ab und verabschiedeten uns mit guten Wünschen.

 

Bis Livingstone waren es nur noch knapp 100 km, und die Straße war in hervorragendem Zustand. Wir quartierten uns wieder in der Maramba-Lodge ein, fanden einen geräumigen Platz direkt am kleinen, mit Wasserlilien übersäten Fluss Maramba. Es war gleich erlebbar, dass wir uns hier im Nationalpark befanden. Vor uns grunzte ein Hippo, wir sahen verschiedenste Vögel und Echsen, auf dem gegenüberliegenden Flussufer spielte eine Affenfamilie. Wir genossen noch ein Bad im Pool. 

 

 

 Am nächsten Tag, unserem Hochzeitstag, fuhren wir mit einem Taxi zu den Viktoria-Wasserfällen. Diesmal begannen wir mit dem Abstieg zum Boiling Point, den wir aus Zeitgründen letztes mal nicht besuchen konnten. Das war sehr lohnend. Durch üppigen Regenwald kamen wir zu dem Punkt, wo die mächtigen Ströme des Wasserfalls sich durch eine enge Schlucht zwängen. Der Anblick der Grenzbrücke war wieder grandios. 


Bei extremer Hitze gingen wir zunächst links fast bis zur Brücke mit gutem Überblick über das gesamte Gelände und dann noch über die Knife-Edge-Brücke zum Endpunkt des Weges. Eigentlich sollten hier in der Regenzeit gewaltige Wassermassen herunter fallen. Aber die Fälle waren eher noch spärlicher als im Juli. Auch eine Folge des ausbleibenden Regens hier. Klimawandel hautnah spürbar!!

 

 

 

Abends gönnten wir uns ein Dinner im Restaurant der Lodge. Die nächsten zwei Tage verbrachten wir gemütlich auf dem Platz, erledigten Haushalt und (Weihnachts-)Korrespondenz, beobachteten Tiere und planten die Weiterreise. Zwischendurch genossen wir die Abkühlung im Pool. 

 

Botswana

Der Grenzübertritt in Kazungula nach Botswana am 22. Dezember war vergleichsweise einfach und dauerte nur 11/4 Stunden incl. Übersetzen mit der Fähre über den Sambesi. Die Assistenten waren nicht aufdringlich, und wir konnten alle Gebühren auf einmal entrichten. So kamen wir früh schon in der Thebe River Safaris Lodge in Kasane an. Auf dem Campingplatz waren schon einige Camper, unter anderem unsere Nachbarn, eine Gruppe von vier freundlichen jungen Deutschen, die an verschiedenen Orten Freiwilligendienste ableisteten und über Weihnachten gemeinsam Urlaub machten. Wir kamen auch intensiv ins Gespräch mit einer älteren alleinreisenden Dame aus Deutschland, die seit Jahren in ihrem alten orangefarbenen Landrover unterwegs ist, LillyPilly, wie sie sich später vorstellte. 

Sie war dabei, einen beachtlichen Stapel an Pfannkuchen zu backen, weil sie so gerne die Suppe davon esse, wir würden sagen, Flädlesuppe. Wir trafen sie dann später noch in der Bar und sie kam noch bei uns vorbei, um SIM-Karten auszutauschen. Sie schwärmte von ihren vielfältigen Vernetzungen auf Facebook und meinte, die Informationen und Kontakte, die sie hier generiere, seien extrem wertvoll. Wir gingen noch einkaufen im Städtchen beim dortigen Spar, denn wir wollten zu Heilig Abend etwas besonderes kochen, und dann buchten wir, wie von Bekannten empfohlen, für den nächsten Tag eine Abend-Flussfahrt auf dem Chobe River bei der Waterlily Lodge. Da Lilly abgereist war, zogen wir am 23.12. um auf ihren schönen Stellplatz direkt am Sambesi. 

 

 

Die Flussfahrt auf dem kleineren der Boote, das wir mit unserem Guide ganz für uns hatten, war wirklich sehr schön. Wir sahen viele Tiere, unter anderem lernten wir den Open Bill Storck kennen. Auf der Insel der grasenden Nilpferde sahen wir ausgesprochen viele grasende Nilpferde, zum Teil so nah, dass wir die zahlreichen Narben von den Kämpfen mit Artgenossen erkennen konnten. 

 

 Anschließend gönnten wir uns eine Pizza in der Lodge, angeblich die stadtbeste in Kasane. Und sie war wirklich sehr lecker und so gehaltvoll, dass wir beide von einer satt wurden und die andere 2 Tage später im Backofen nochmal aufbackten und satt davon wurden. 

 

 

 

An Heilig Abend fuhren wir selbst in den Chobe National Park. Erstmal gab es nicht so viel zu sehen. Erst als wir, wie empfohlen, an der Serondela Picknickstelle ein Stück herum fuhren, sahen wir jede Menge Elefanten am Wasser. Wir standen lange an einem guten Aussichtsplätzchen, und zum Teil kamen die Herden so nahe an uns vorbei, dass uns mulmig wurde.

 

 


 

 

Am Abend kochten wir schön, es gab Brien-Fisch und Pommes aus Süßkartoffeln und einen schönen Salat bei Kerzenschein. Danach ein Gläschen Wein und Bescherung bei Klassikmusik aus der Jambox. So richtig weihnachtlich war uns nicht zumute, aber eigentlich fehlte das auch gar nicht so sehr.

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir auch ganz unspektakulär. Wir kommunizierten natürlich mit Familie und Freunden, ansonsten fuhren wir weiter Richtung Katima Mulilo. 

Namibia

Der Grenzübertritt via Ngoma Bridge nach Namibia verlief wieder völlig unproblematisch.

 

Dann wollten das erste mal wild campen. Gerhard hatte im iOverlander auch ein schönes Plätzchen gefunden. Hinter einer Picknickstelle fuhren wir ins waldige Gelände; unversehens gerieten wir in eine matschige Stelle und fuhren uns so fest, dass wir nicht mehr rauskamen. 

Gerhard packte die Schaufel aus, um die Räder freizulegen. schon nach kurzer Zeit kam ein Mann von der Straße herüber und bot Unterstützung an. Quasi unser persönlicher Weihnachtsmann, denn er erwies sich als erfahrener Truck-Kenner und kannte sich auch mit dem Gebrauch der Seilwinde bestens aus. Mit seiner tatkräftigen Unterstützung waren wir bald wieder flott gemacht. Ulli packte schnell eine Weihnachtstüte für ihn, seine Frau und die drei Kinder, die alle so lange im Auto gewartet hatten, mit den zufällig 5 Schokoladenweihnachtsmännern aus dem Kühlschrank, Cola, Fanta, einer Packung Kekse und einem Lolli für jeden, und wir bedankten uns damit herzlich für die Hilfe. 

 

Wir beschlossen dann, keinen neuen Campversuch auf diesem Gelände zu machen, und fuhren weiter nach Katima Mulilo, wo wir problemlos noch auf dem Campingplatz des Protea-Hotels, wieder direkt am Sambesi unterkamen. Die anderen Gäste waren überwiegend wohlhabende Schwarze. Hier waren verschiedene Weihnachtsparties mit lauter Musik im Gange, die zum Glück nicht mehr so lange dauerten. Später gab es auf der anderen Flussseite noch Feuerwerke, wohl die afrikanische Art Weihnachten zu feiern.

 

 

Am zweiten Weihnachtsfeiertag fuhren wir im Caprivistreifen Richtung Süden zum Nationalpark Nkasa Rupara in das sehr einfache Rupara Community Camp kurz vor der Parkgrenze. Vom Stellplatz aus hatten wir einen weiten Blick in verschiedene Richtungen in die urwüchsige Landschaft. Die anderen Camper verteilten sich  in guter Entfernung. Am ersten Tag blieben wir im Camp und trödelten, erledigten Haushalt und Korrespondenz, beobachten vom Platz aus verschiedene Tiere. Am zweiten Tag unternahmen wir eine Pirschfahrt in den Park. Die Orientierung war gar nicht einfach, denn weder der Plan, den wir am Parkeingang bekamen, noch unsere Navigationssysteme stimmten mit den wirklichen Wegen überein. Der Park, eigentlich ein Sumpfgebiet, war für die Jahreszeit viel zu trocken, und wir sahen selbst an den Stellen, wo es Zugang zum Fluss gab, wenige Tiere. Das einzig Bemerkenswerte war eine große Büffelherde, die zweimal unseren Weg kreuzte, und einige uns bisher unbekannte Vögel.

 

 

Abends plagten uns noch extremer als am Vortag verschiedene Insekten. Es gab zum Beispiel Unmengen an großen Faltern, die tagsüber an einem nahen blühenden Busch flatterten und bei Dunkelheit  am gedeckten Tisch, bzw. zwischen dem geöffneten Fenster und dem Insektennetz. Obwohl wir überall Mückengitter haben, gelang es gefühlt hunderten von kleineren Insekten, ins Auto zu gelangen, und die nervten extrem. Selbst später unter dem Moskitonetz krabbelte es noch kräftig weiter. Brrrrrhhh! Wir nahmen uns - wieder einmal - vor, früher ins Bett zu gehen und früher aufzustehen, um möglichst wenig Licht im Auto machen zu müssen.

Besuch von einem Gelbschnabeltoko

Wir fuhren dann nach drei Nächten weiter, noch durch den Mudumu Park. Da wir nicht erst zum einzigen Gate fahren wollten, wo man Eintritt zahlen konnte und das am anderen Ende im Norden des Parks liegt, fuhren wir ohne Eintrittsgenehmigung erst zu einem Camp am Fluss, wo wir den Segen für die Weiterfahrt bekamen. Auch hier sahen wir kaum Tiere. Pflichtschuldigst zahlten wir dann am Ausgang den Eintritt. 

 

An diesem Tag kamen wir noch bis Divundu am Westende des Caprivistreifens. Hier hatten wir mehrere Empfehlungen für Camps. Die neuesten Tipps votierten für das Ngepi Camp. Also fuhren wir nach Voranmeldung dorthin. Schon die Zufahrt war besonders, die Hinweisschilder nahmen übervorsichtige Allradfahrer auf die Schippe: „Ab hier für Allradfahrer der Tipp: alle Übersetzungsgänge und Differenzialsperren einlegen, für alle anderen: Fahren sie ganz normal weiter“. Oder es gab eine Spur für Landrover und eine für Landcruiser. 

So witzig ging es weiter: Eine der beiden Toiletten befand sich auf einem Hochsitz mit toller Aussicht, aber wackeligem Zugang. Die andere war halböffentlich. Der Pool war ein Käfig im Fluss, und sämtliches Wasser war Flusswasser. So richtig wohl fühlten wir uns nicht und wir entscheiden uns, nochmal umzuziehen in die Nunda Riverside Lodge. 

 

Hier fühlten wir uns gleich wohler, hatten auch hier einen schönen Platz mit Aussicht direkt am Okavango-River. Unser Bedürfnis nach Kommunikation mit Gleichgesinnten wurde hier üppig bedient. Wir waren umgeben von Deutschen und Schweizern. In der Nähe stand ein alter Unimog mit Ravensburger Kennzeichen. Wie wir später mitbekamen wurde dieser bewohnt von einer fünfköpfigen Familie: Petra und Jörg mit ihren drei Söhnen Karl, Fritz und Pius, letzterer der Jüngste und 7 Jahre alt. Den Wagen hatte Jörg mit Freunden ausgebaut, und sie lassen ihn in Namibia stehen, kommen immer mal wieder für die Ferien hierher und reisen herum. Die Kids genießen das Reisen auch. Abends bei einem Gläschen Wein bzw. Wasser saßen wir dann noch gemütlich zusammen, bis die Jungs im Sitzen einschliefen. Am nächsten Morgen fuhren sie weiter in eine andere Richtung als wir.

 

Dafür lernten wir eine Familie aus dem Allgäu kennen, die auch immer wieder mit ihren deutschen Autos hier Urlaub machten, und später beim Dinner noch ein Paar aus Zürich, die sich gemeinsam eine lange Auszeit zum Reisen genommen hatten. Das Silvester-Dinner am Okavango mit Sonnenuntergang und Mondschein war ganz wunderbar. Bis Mitternacht blieb niemand, und auch wir gingen um 23:00 Uhr schlafen, genossen noch den Blick auf die Blitze eines Gewitters in der Ferne, die jedes Feuerwerk gut ersetzten. 

 

        Prosit Neujahr!


Das neue Jahr begann mit viel Regen, dafür war es auch nicht mehr so heiß. Die Einschlaftemperaturen waren permanent gestiegen bis zuletzt auf fast 35°C, da wir wegen der ständigen Gewittergefahr nicht auf dem Dach schlafen wollten. Na ja, und Brot backen oder Grillgemüse aus dem Ofen trugen auch nicht gerade zur Abkühlung bei. Die Strecke war ein bisschen eintönig, aber die Straße gut und wenig befahren. Wir hörten die ganze Zeit Musik, so ging der Fahrtag gemütlich vorbei. 

 

Die nächste Nacht campten wir dann wirklich mal wild auf einem vom iOverlander empfohlenen Platz abseits der großen Straße. das war ein guter Tipp, es war ganz ruhig und wir konnten mal unsere Komposttoilette entleeren, denn im feuchten Sand ließ sich ganz einfach ein Loch graben. 

 

Am 2. Januar fuhren wir zunächst bis Grootfontein, kauften ein in einer modernen Mall und besuchten das alte deutsche Fort, das jetzt ein privates Museum ist mit vielen alten Maschinen und Gerätschaften und einer Ausstellung zum Volksstamm der Himba. Wir genossen einen leckeren Imbiss im Purple Fig Bistro und fuhren dann noch bis Tsumeb. Hier übernachteten wir auf dem Campingareal des „Kupferquelle“ Ressorts, das auch ein richtig großes Sportbad auf seinem Gelände hat, das die Campinggäste mitbenutzen dürfen, was wir auch gebührend nutzten. In Tsumeb besuchten wir das Cultural Village, ein Freilichtmuseum mit Häusern und Dorfformen der verschiedenen Stämme der Gegend. Einige Häuser sind bewohnt. Ein wirklich sehr bescheidenes Leben mit ganz wenigen Utensilien, gebaut wird mit den Naturmaterialien Holz und Lehm. Welch Kontrast zu unserem Wohlstand und auch zur Lebensform der wohlhabenden Menschen hier im Lande! Ökologisch gesehen vorbildlich! 

 


Am frühen Nachmittag erreichten wir die Farm Sachsenheim, die, obwohl schon am Rande des Etosha Nationalparks gelegen, ganz ausgestorben wirkte. Die Dame an der Rezeption wirkte ausgesprochen lustlos, und so kümmerte hat sich niemand richtig um uns, außer den Hunden. Ein kleiner war besonders anhänglich und nervig, weil er ständig die nackten Beine hochsprang und sich durch nichts davon abhalten ließ, sie abzuschlecken. Erst am späteren Abend kamen noch verschiedene andere Gäste dazu. Der Pool war und blieb abgedeckt. 

 

Diesen Paradiesschnäpper entdeckten wir in der Farm Sachsenheim, doch ein Highlight!

 

 

 

Am nächsten Tag fuhren wir beim Namutomi-Gate in den Etoscha-Nationalpark. Der erste Tag brachte viele nette und weniger nette Überraschungen. Eine Riesenschlange und eine Schildkröte auf der Straße. Das absolut beeindruckendste Erlebnis war die Begegnung mit einem Geparden. Wir konnten eine ganze Weil neben ihm herfahren und ihn in Ruhe bei seinem Pirschen beobachten, fotografieren und filmen.

 Blöd war, dass durch die Offroad-Rütteleien sich der Kabelkanal in der Kabine gelöst hatte, und vor allem, dass die Batterie immer wieder aussetzte. Abends im Halali-Camp war Gerhard schon schier am Verzweifeln, weil sich am positiven Batterie-Terminal eine Schraube nicht öffnen ließ und sich ein Ring verbogen hatte, der den Kontakt am Plus-Pol gewährleisten soll. Plötzlich kam ein junger Mann auf uns zu und bot Hilfe an. Er sei zwar kein Mechaniker (sondern Chirurg, wie sich später rausstellte) aber er sei mit einem ähnlichen Auto unterwegs. Er half mit WD 40 Spray aus und riet, das großzügig zu verwenden. Vincent und seine Frau Annelies kommen aus Holland und sind schon mehr als 1,5 Jahre unterwegs. Gerhard tüftelte noch eine Weile und entschied sich schließlich dafür, das ganze Terminal abzuschrauben. So ließ sich die kaputte Schraube dann entfernen und durch eine andere ersetzen. Das Problem war, dass die in Tansania eingesetzte Batterie ein bisschen zu groß war. Mühsam schraubte er alles wieder zusammen nach einem Foto, das er vorher von den Verkabelungen gemacht hatte, und spät abends sprang das Auto dann wirklich wieder an. 

 

 

 

Wir besuchten am nächsten Tag erstmal den Etosha-Outlook, der einen Ausblick auf die riesige Salzpfanne gewährt. Außer Stille und Weite nichts zu sehen und zu hören. Die Dünen davor erinnerten an die Nordsee oder Ostsee, auch das regnerische Wetter. Auf der Weiterfahrt nach Westen stoppten wir bei verschiedenen Wasserlöchern. Durch den Regen hatten die Tiere kein Bedürfnis, sich dort aufzuhalten, also sahen wir unterwegs die üblichen: verschiedene Gazellen, vor allem Springböcke, Oryx-Antilopen, Impalas und außerdem sehr viele Zebras und Gnus. 

 


Die Tierarmut setzte sich auch am dritten Tag fort. Am Abend hatte es nochmal sehr ausgiebig geregnet, und die Wege hatten sich entsprechend teilweise in kleine Seen und Flüsse verwandelt.  Mache Camper waren vollständig von Wasser umgeben. Wieder einmal waren wir froh über unser Allwetterauto. 

Wir beschlossen, nicht weiter nach Westen im Park zu fahren, sondern fuhren nach dem dritten Tag im Etoscha nachmittags durch das Anderson Gate bis zum Campingplatz des Etoscha Trading Post Handelshaus. Wir kauften in dem schön eingerichteten Laden noch ein paar Kleinigkeiten, z.B. leckeren Kuchen, genossen diesen bei einer heißen Schokolade und konnten so dem wieder heftig strömenden Regen etwas Gemütliches abgewinnen. 

 

 

Am nächsten Morgen konnten wir in der zum Hause gehörenden Tankstelle die vom Etoscha-Salz völlig überzogene  inzwischen also weiße Villa waschen lassen. Wir fuhren noch bis Kamanjab und übernachteten auf dem Camp der Kaoko Bush Lodge. Wir waren die einzigen Gäste und wurden freundlich versorgt von zwei engagierte weißen jungen Frauen. Sie erzählten, dass es sechs Jahre nicht geregnet habe und sie erleichtert seien, weil es dieses Jahr wieder Regen gegeben habe. Sie halten Wildtiere, z.B. Eland-Antilopen und Kudu, für den Eigenbedarf und auch Verkauf (wir erstanden Kudufleisch). 

 

 

Am 8. Januar fuhren wir zunächst auf sehr guter Teerstraße nach Opuwo. Dort kauften wir bei Spar ein, die Auswahl besonders an frischem Obst und Gemüse war eher bescheiden. Dann fuhren wir ca. 40 km weiter nach Norden auf einer Piste bis zum Campingplatz des Ovahimba (Mehrzahl von Himba) Living Museum. Wieder mal waren wir die einzigen Gäste. Kamati kümmerte sich engagiert um uns. Er vermittelte eine Führung ins Himbadorf und zeigte uns den Weg auf den Berg, wo man hätte den Sonnenuntergang sehen können, wäre sie nicht schon untergegangen gewesen, als wir hochstiegen. Um 10 Uhr am nächsten Morgen wurden wir abgeholt von George, der uns zum Himbadorf begleitete. In bestem Englisch erklärte er uns zunächst die Dorfstruktur. 

 Es gibt einen umzäunten Bereich für die Ziegen und Schafe in der Mitte. Drumherum gruppieren sich die einzelnen Schlafhütten. Diese werden von der Frauen gebaut aus Mopaneästen und Lehm, mit Kuhdung und Sand gemischt.  Die Haupthütte ist deutlich größer und wird von Männern gebaut. Bewohnt wird sie vom Chief und seiner ersten Frau. Hier wird auch gefeiert, ebenso gegenüber in einem Unterstand, der den Männern vorbehalten ist. Dazwischen gibt es ein Feuer. Die Linie von der Haupthütte bis zum Unterstand über diese Feuerstelle ist heilig und darf nur mit Genehmigung (die wir erhielten) überschritten werden. Vor jeder Hütte gibt es eine eigene Feuerstelle. Das ganze Dorf ist eingezäunt und hat vier Eingänge. Der Aufbau ist auch ein Schutz vor wilden Tieren, z.B. Hyänen. Früher waren die Ovahimba als Nomaden unterwegs, heute ziehen bei Bedarf und für kürzere Zeit einige junge Leute mit den Tieren in fruchtbarere Gebiete.

 

Dann gingen wir durchs Dorf, wo wahrscheinlich extra für uns einige Aktivitäten im Gange waren: Der Schmied fertigte Metall-Perlen, eine Frau richtete einer anderen die Haare. Die mit Okra und Fett eingeschmierten Zöpfe müssen alle drei Monate neu gemacht werden. Eine andere Frau töpferte ein Gefäß. Ein Mann schnitt aus Mopaneholz Gefäße. Ein anderer Mann blies in ein Instrument, ähnlich einer Vuvuzela. Im Hauptzelt saßen einige Frauen zusammen, die Okra mahlten und sich damit einölten. Mädchen und Frauen waschen sich nie, sondern schmieren sich ein mit einer Mischung aus Okra und Fett. Sie demonstrierten uns auch, wie sie dafür sorgen, dass sie selbst und ihre Kleider, die aus Tierhäuten hergestellt sind, gut riechen: Einige Kräuter werden mit glühender Kohle zum Räuchern gebracht. Den Rauch verteilt frau überall: Unter den Haaren, den Achseln, den Kleidern. Und tatsächlich, wir fanden nicht, dass irgendjemand schlecht roch. 

 

 

Am Schluss gab es noch eine Demo von Tanz und Gesang, zunächst im Dorf, dann in einer Höhle beim Campingplatz. Während die Darbietungen davor zum Teil etwas lustlos geschahen, erfolgten Tanzen, Singen, Klatschen und Stampfen sichtlich mit Spaß und einer Portion Erotik. Sie  schienen uns als Zuschauer zu vergessen.

 

George erklärte uns, dass die Ovahimba tatsächlich heute noch so leben und dass das sie uns wirklich ihren Alltag zeigten. Das Konzept des Living Village, dessen Trägerverein noch andere ähnliche Projekte unterstützt, ist, die Kultur zu pflegen und die Menschen vor Armut zu schützen. Wir luden George noch auf einen Kaffee ein und ließen uns ein paar wichtige Himba-Vokabeln aufschreiben.  

 


Am nächsten Tag  lernten wir noch John, einen wachen, engagierten jungen Mann, kennen, der uns erklärte, dass er den Campingplatz aufgebaut habe. Er unterstütze auch einige Projekte für Kinder, Kindergärten und Schulen in der Umgebung. Wir hinterließen ihm eine kleine Geldspende und ein paar Kleider, die wir extra zu Spendenzwecken mitgenommen hatten. Wir erfuhren von ihm noch, dass die Himba im Alter von ca. 15 Jahren die vier unteren Schneidezähne entfernt bekommen, um als Volksgruppe erkennbar zu sein. Andere Gruppen ziehen sich die oberen Zähne oder schlagen Ecken ab als Erkennungsmerkmal ihres Stammes. George und John hatten übrigens noch alle Zähne, waren westlich gekleidet und im Besitz von Smartphones.

 

Wir fuhren dann zurück nach Opuwo und kauften diesmal beim besser sortierten OK-Supermarkt ein. An diesem Tag fuhren wir auf einer leidlich guten Gravel Road bis Sesfontein. Wir kamen im Zebra Camp unter, wo wir den Besitzer Limbi kennenlernten. Wir waren seit einigen Tagen die ersten Gäste. Auf unsere Frage nach einem Restaurant meinte er, das Restaurant der Lodge im Fort sei sehr teuer, und sonst gebe es nichts Rechtes. Aber wir könnten bei ihm zuhause essen. Wir dürften wählen, was wir essen wollten, aber eigentlich gab es gar nicht anderes als Hähnchen mit Reis und Butternut. So wählten wir eben das aus. Seine Frau und die Schwester ihrer verstorbenen Mutter bereiten das Essen zu. Die Tante war Profi und kochte schon lange für eine Lodge des Ortes. So war das Essen überraschend ganz wunderbar. Limbi setzte sich mit an den Tisch und machte uns das Internet des Nachbarn zugänglich, so dass Gerhard seine Geburtstagsglückwünsche per Telefon, teilweise sogar mit Video, entgegennehmen konnte. Auf dem Rückweg durchs Dorf erzählte uns Limbi von seinen Plänen, auf dem Campingplatz selbst ein Restaurant einzurichten. Er gab uns noch seine Mailadresse mit der Bitte, ihm aus Deutschland alles zu schicken, was wir nicht brauchen. 

 

Am nächsten Tag fuhren wir nicht weit, auf schlechter Piste nur bis zum Khowarib Community Camp, kurz hinter dem Dorf Warmquelle. Wir kamen von hier zwar nicht in die Khowarib-Schlucht, standen aber sehr schön oberhalb eines Flusses und waren (wie fast immer die letzte Zeit) seit Tagen die ersten und einzigen Gäste. Die junge Frau am Empfang, Memory, war spürbar froh, mal Gesellschaft zu bekommen, und wich uns nicht mehr von der Seite. Wir luden sie zu Kaffee und Schokomuffins ein und gaben ihr großzügig Trinkgeld. Sie erzählte uns dann erst von ihrer Oma, die kürzlich mit 103 Jahren verstorben sei und im Krankenhaus auf Eis liege, bis Geld und Essen für die große Trauerfeier gesammelt sei. Da hatte sie noch unser Mitgefühl. Als sie später ihre fünfjährige kranke Tochter ins Gespräch brachte, bekamen wir Zweifel an ihren Geschichten. 

Der Abend war noch sehr lang, weil Ulli für Gerhard nachträglich zum Geburtstag eine sehr arbeitsintensive Quiche backte.

 

Am nächsten Morgen erzählte Memory, sie habe von Gerhards Muffins geträumt, und ob wir noch einen für sie übrig hatten, aber unsere Spendenbereitschaft war nun erschöpft. Sie erzählte noch, dass sie auf einer Fernschule drei Fächer belegt habe und in den ruhigen Stunden auf dem Campingplatz dafür lerne. Als wir von unserem Spaziergang zum Fluss zurück kamen, war sie verschwunden. 

 

 

 

Wir machten uns dann auf den Weg nach Twyfelfontein über Palmwag. Es war heiß und trocken in dieser Halbwüste. Die Landschaft war eindrucksvoll, immer wieder tauchten neue Gebirgsformationen auf. Die Straße war anstrengend, eine Wellblech-Schotterpiste mit teilweise großen kantigen Steinen.

Obwohl wir vorsichtig fuhren, passierte, was passieren musste: unsere erste Reifenpanne. Der linke hintere Reifen war völlig zerfetzt. Zum Glück kamen wir nicht ins Trudeln. Bei ca. 35°C ohne Schatten machten wir uns dran, den Reifen zu wechseln. Kaum hatten wir begonnen, hielt ein Auto mit einer afrikanischen Familie. Einige Männer boten Hilfe an und packten auch gleich tatkräftig und sehr fachkundig und erfahren an. So war der Reifen bald gewechselt. Wir verschenkten zum Dank eine Tüte mit Keksen, Tomaten, Softdrinks und Lollis und setzten unsere Fahrt langsam und vorsichtig fort. 

Wir hatten zwar noch einen Ersatzmantel, aber wenn nochmal ein Reifen kaputt ginge, dann würde es schwierig wegen der unüblichen Spezialgröße unserer Reifen.  Schließlich kamen wir gegen Abend bei der kommunal geführten Twyfelfontein Campsite an. Der Manager Jackie begrüßte uns sehr freundlich, und am nächsten Morgen zeichnete er uns bei einer Tasse Kaffe auf, wo wir eine Reifenwerkstatt finden würden. Wir hatten beschlossen, zwei Nächte zu bleiben, und verbrachten den Vormittag mit Putzen und Reparaturen. Nach dem Lunch fuhren wir zur Werkstatt, wo drei Männer hart daran arbeiteten, den kaputten Reifen von der Felge zu bekommen. Der neue Mantel war dann schnell montiert. 

 

 

 

Anschließend besuchten wir das Living Museum der Damara. Nach der interessanten Erfahrung mit den Ovahimba eher eine enttäuschende Veranstaltung. Der Guide sprach zwar deutsch, aber es war eine Routine-Tourie-Show, zumal es um eine Darbietung der Lebensweise dieses Volkes ging, die schon lange nicht mehr so praktiziert wird. 

 

Am 14. Januar fuhren wir zu den Höhlengravuren in Twyfelfontein. Mit zwei Frauen aus Dänemark/Deutschland zusammen wurden wir zu den verschiedenen Gravuren geführt, die etwa zwischen 2000 und 6000 Jahre alt sein sollen. Sie dienten den Menschen damals als Infotafel. Die verschiedenen Tierbilder auf einer Art Landkarte, zeigten, wo die Tiere gesichtet wurden und wo es Wasser zu finden gab. Die Abdrücke der verschiedenen Tiere seien wohl für die Kinder zum Lesenlernen der Tierspuren entstanden. 

 

 

Die beiden Frauen trafen wir später noch am Verbrannten Berg. Mit der netten älteren von beiden, der Dänin, tranken wir noch einen Kaffee.

 

 

Der verbrannte Berg war sehr unspektakulär. Die Orgelpfeifen, bei denen wir auch noch vorbeigefahren waren, ganz eindrucksvoll.

 

 

 

 

Die "Orgelpfeifen"

 


 

 

Die Weiterfahrt war zäh. Wir fuhren langsam und vorsichtig, und die Straße war fürchterlich: schlimmes Wellblech und Schotter. Wir nutzen die Kühlung nur sparsam, um den Motor zu schonen. Und das bei 35-40°C! Irgendwann kamen wir dann doch in Uis an. Auf dem ganz komfortablen Campingplatz mit einem tollen Café und einem kleinen sauberen Pool blieben wir zwei Nächte. Wir kauften am Mittwoch ein, machten ein bisschen Sport und schwammen im Pool. Mittags aßen wir leckere Pfannkuchen, tranken wunderbaren Latte Macchiato im Café und erledigten unsere Korrespondenz mit dem gut funktionierenden Internet des Camps.

 Am Donnerstag fuhren wir los Richtung Osten. Wir riskierten dann doch wieder eine kleinere Straße, die 2306, die uns jemand empfohlen hatte als landschaftlich schöne Strecke, bogen dann noch, dieser Empfehlung folgend, auf die D 2315 ab. Ab da wurde es landschaftlich dann wirklich schön, am Rande der Erongoberge. Da beide Straßen ganz gut befahrbar waren, wagten wir dann auch eine problemlose Abkürzung zur B2. Schön, dann für das letzte Stück nach Swakopmund eine zwar schmale aber ordentliche Teerstraße unter den Rädern zu haben. 

 

Wir checkten im Tiger Reed Campsite in Swakopmund ein, einem großen, zweckmäßig angelegten Campingplatz nahe am Meer. Fast neben uns parkte ein großer MAN mit Rallye-Beschriftung. Wir lernten Detlef und Chris kennen und erfuhren, dass das ein selbst ausgebautes ehemaliges Versorgungsfahrzeug der Rallye Paris-Dakar war, Detlef wohl selbst erfahrener Rallyefahrer. Sie waren unterwegs mit Freunden, Frank und Angela, die einen noch imposanteren alten MAN-3-Achser fuhren. Wir hatten einen netten Abend mit den beiden Paaren, bei dem reichlich Rotwein floss. 

 

Am Freitag fuhren wir zuerst ins Gewerbegebiet zu Stefan Bauer, einem deutschen WoMo-Bauer, den Freddy und Rita uns empfohlen hatten. Wir fanden eine Werkstatt vor, die uns sehr an unsere Firma Woelcke erinnerte, und ein sehr engagiertes freundliches Ehepaar, Stefan und Alexandra, die mit Erfolg diese Werkstatt aufgebaut hatten. Stefan telefonierte gleich herum, konnte uns später einen für unsere Villa passenden Reifen auftreiben und veranlasste dessen Transport von Windhoek.

Nach dem Mittagessen machten wir Sightseeing, liefen am Meer entlang, schauten die Stadt vom Ende der unvollendeten Brücke Getty an, gingen zum Leuchtturm, buchten bei der Touri-Info für den nächsten Tag eine Township-Tour und saßen lange in dem sehr europäisch wirkenden, sehr kreativ und originell gestalteten Village-Café mit leckerem Kuchen. Wir bestiegen dann noch den Turm beim Woermannhaus, sahen uns die Stadt von oben an, saßen dann eine ganze Weile am Strand und stellten uns vor, wie wir im Herbst von Südamerika auf der anderen Seite des Atlantik hier herüber schauen würden. 

 

Am Samstag konnten wir unseren Reifen abholen und hatten noch ein langes Gespräch mit Stefan. Noch länger wirkte seine Erzählung vom Leopardenangriff auf einen Freund von ihm nach, der vor einem Jahr ganz in der Nähe geschehen war. Das Ereignis war auch bei uns durch die Presse gegangen. In den nächsten Tagen waren wir dann besonders vorsichtig.  

 

Ulli versuchte noch, neue  Data auf die MTC SIM-Karte zu laden. Wir kauften anschließend noch das Permit für die Weiterreise im Namib-Naukluft-Park und machten dann eine lange Mittagspause auf einem Parkplatz direkt am Wasser. 

Die Townshipführung am Nachmittag war nichts ganz Besonderes, aber das landestypische Essen, das dort für uns gekocht wurde, war lecker und interessant, also die Mopanewürmer eher interessant als lecker. Dann gab es noch ein überraschend tolles kurzes Acapella-Konzert von vier jungen Leuten, denen wir gerne ihre CD abkauften. Die Arbeitslosigkeit im Land ist sehr hoch, bei 55%, besonders nach acht regenarmen Jahren, in denen viele Farmen und Betriebe aufgegeben wurden, wie uns Stefan erzählt hatte. Man hätte überall Geld geben können. Wir entschieden uns aber, nur für uns sinnvoll erscheinende Projekte zu spenden. 

 

Am Sonntag Morgen brachen wir auf nach Walvis Bay. Als wir auf der Suche nach dem Pelikan-Point waren, trafen wir ein älteres deutsches Ehepaar. Beide sahen eher bieder aus und wir waren überrascht zu hören, dass sie schon länger mit ihrem Wohnmobil unterwegs waren, u.a. auch in Südamerika. Wir stellten fest, dass wir zur selben Zeit geplant hatten, unsere Autos zurück zu verschiffen mit Seabridge. Die beiden mussten noch auf einen neuen Motor für ihr Fahrzeug warten, deswegen konnten sie noch nicht weiterreisen. Aber wir verabschiedeten uns mit der Hoffnung, uns auf unserem ähnlichen Weg mal wieder zu treffen.

 

Wir liefen dann noch ein Stück an der Lagune entlang und sahen den unendlich vielen Flamingos zu, bevor wir uns auf den Weg in die Wüste machten.  Wir hatten so schlimme Geschichten über die Straßen in Richtung Sossusvlei gehört, dass wir schon erwogen hatten, diese spektakuläre Sehenswürdigkeit auszulassen, um unsere Reifen und unsere Nerven zu schonen. Nun waren wir eher angenehm überrascht, wie gut wir voran kamen. Ein ganzes Stück war die Straße hinter Wallis Bay noch geteert und ging nur langsam in eine Piste über. 

Wir blieben über Nacht in Kriess Rus, einem Campingplatz, der aber nur aus einer Toilette und verschiedenen Plätzen mit Tischen und Mülltonnen bestand. Menschen waren nicht dort und wir genossen die absolute Stille und Einsamkeit in der kargen Wüstenlandschaft, einen Bilderbuch- Sonnenuntergang und einen grandiosen Sternenhimmel. 


Die Weiterfahrt war landschaftlich sehr schön, wir fuhren durch Berge und Canyons in immer neuen Formationen und Farbspielen. In Solitaire aßen wir den berühmten Apfelkuchen.


Wir fuhren dann nochmal zurück und bis zum Campingplatz Gecko auf dem Weg zum Spreetshoogte-Pass. Ein deutsches junges Paar, Björn und Anna, nahm uns herzlich in Empfang. Sie haben das Camp erst im Oktober übernommen, nachdem sie selbst 18 Monate im südlichen Afrika herum gereist waren. Sie sind noch im Aufbau und wirkten sehr begeistert und engagiert für ihr Projekt. Sie nahmen sich viel Zeit, mit uns zu plaudern. Auch sie erzählten, dass durch die 10 jährige Dürre die meisten Farmer aufgeben mussten und viele Menschen arbeitslos wurden. Trotzdem sei es schwierig, motivierte Arbeitskräfte zu finden. Sie empfahlen uns einen Platz mit wunderbarem Rundblick auf die Berge und wir nahmen unser Abendessen in goldenem Abendlicht bei toller Kulisse und romantischem Sonnenuntergang ein. Es waren zwar noch andere Gäste eingetroffen, aber die waren so weit weg, dass wir wieder ganz für uns die Stille und die Natur genießen konnten. 

 

 

Am Morgen gingen wir noch spazieren, bevor wir über den Spreetshoogtepass fuhren. Eine einfache Fahrt, da die Straße gepflastert war, und ein wunderbarer Ausblick auf dem Picknickplatz ganz oben. Der Weiterfahrt zum Remhogte-Pass, eigentlich auf einer größeren Straße, gestaltete sich schwieriger und führte durch viele Flusssenken, die zwar kein Wasser führten, aber sehr holprig waren. Die wunderbare Landschaft entschädigte aber für die etwas strapaziöse Fahrt.

 

 

 

Nachdem wir keinen Wild-Campingplatz und auch sonst nichts Ansprechendes gefunden hatten, beschlossen wir, in Solitaire zu übernachten. Obwohl ein paar andere Gäste auf dem Platz waren, wirkte der Ort ganz verlassen. Wir nahmen noch ein Bad im Pool der Lodge. Am nächsten Morgen saßen wir lange im Café und erledigten unsere Korrespondenz im Internet, aßen einen Happen und Gerhard nochmal den wunderbaren Apfelkuchen, bevor wir nach Sossusvlei aufbrachen. Wieder war die Straße nicht ganz so schlimm wie angekündigt und wir kamen noch ganz zeitig im Riesen-Camp innerhalb des Nationalparks an. Hier waren mal wieder richtig viele Touristen anzutreffen, einige Reisegruppen, u.a. eine chinesische. Wir aßen Oryxsteak im Restaurant. Oryx, Springböcke und Zebras sind das einzige Wild, das in dieser Trockenheit überleben kann. 

 


Ausnahmsweise standen wir dann morgens ganz früh auf. Wer im Park übernachtet, darf eine Stunde früher starten. Wir fuhren die 45 km Teerstraße bis zur Düne 45, wo wir ein Stück aufstiegen, soweit die Höhenangst auf diesem steilen Grad es zuließ; ganz schön anstrengend war die Stapferei durch den Sand auch. Hier beobachteten wir den Sonnenaufgang. Dann fuhren wir weiter bis zum großen Parkplatz bei Sossusvlei. Hier wurden wir gestoppt; große Autos dürften hier nicht selbst fahren und wir mussten den teuren Transfer nehmen (180N$ p.P.). Der Fahrer fuhr wie der Henker durch den tiefen Sand, wohl auch um uns zu zeigen, dass sein Auto sehr wohl besser sei als unseres, was Gerhard zuvor in Frage gestellt hatte. Wir spazierten dann bis zum Dead Vlei, einer Lehmsenke mit abgestorbenen Bäumen. Inzwischen war es schon ziemlich heiß und wir bewunderten die Tapferen, die den Aufstieg zum „Big Daddy“ meisterten. Wir ließen uns viel Zeit, um die großartige Dünenlandschaft auf uns wirken zu lassen und fanden immer wieder ruhige Plätzchen, obwohl doch einige Menschen hier unterwegs waren. 

 

 

Am 23.Januar fuhren wir auf leidlich guter Gravelroad bis nach Maltahöhe, ein gottverlassenes Städtchen, in trockener, unspektakulärer Landschaft mit wenig Vegetation und viel Wind gelegen. Ein guter Ort, um depressiv zu werden. Wir konnten auf dem Pappot Campingplatz unterkommen. Ein Ehepaar, das auch den dazugehörigen Laden betreibt, nahm uns ganz besonders freundlich und unkompliziert in Empfang. Beide waren so extrem übergewichtig, wie viele Weiße, die wir in den afrikanischen Ländern getroffen hatten, auch ihr Hund Boris, dem sie Asyl gewährt hatten, war sehr rundlich, aber freundlich. Wir beschlossen, uns einen reisefreien Tag zu gönnen und zwei Nächte dort zu verbringen, obwohl der Stellplatz nicht so ganz schön war. Aber mit den beiden Gastgebern fühlten wir uns sehr wohl. Wir sahen uns in ihrem interessanten Laden um, in dem es neben den allernötigsten Lebensmitteln auch viel selbst Eingemachtes, Biltong und Trockenwurst gab (die wir zweimal als Beigabe geschenkt bekamen, sehr lecker!). Außerdem alles, was man sonst so brauchen könnte: Schrauben. Nähzeug, Schränke, viel Selbstgebasteltes. Wir tranken auf der gemütlichen Terrasse Kaffe und nutzten das gute und kostenlose Internet. 

Am 25. Januar fuhren wir weiter nach Mariental. Hier kauften wir im gut sortierten Spar-Markt ein und fuhren dann Richtung Keetmannshoop. 

 

 

 

Wir übernachteten neben der Straße nach Gochas, auf einem windigen Plätzchen mit Aussicht über die weite Ebene. Der Wind ließ später nach und es wurde richtig kühl über Nacht. Morgens sahen wir, dass es hier doch Leben gibt in dieser kargen Gegend. Ein paar Affen kamen vorbei und wir sahen zum ersten Mal Klippschliefer, auch einige Vögel piepten und flatterten um uns herum.

 

Wir fuhren weiter und kamen am Abend bei der Quiver Tree Forest Campsite an, als die Köcherbäume vom Abendlicht wunderbar in Szene gesetzt wurden. Köcherbäume sind eigentlich keinen Bäume, sondern Aloen. Wir genossen die vergleichsweise üppige Flora und Fauna. Neben den Siedelwebern nisteten im Schatten von deren großen Nestern noch einige kleine grün-bunte Papageien in einigen alten Köcherbäumen. Verschiedene Agamen gab es noch zu bewundern. 

 

Bei Verlassen des Campingplatzes ärgerten wir uns noch, dass die Besitzerin nicht bereit war, uns unseren Wassertank auffüllen zu lassen. Das war uns bisher noch nicht passiert. Es gab ein unfreundliches Hin und Her darüber. Zuvor hatten wir erfahren, dass einem anderen Camper abends am Lagerfeuer die Kamera gestohlen worden war. Wir stellten später fest, dass man an der Fahrertür und an der Kabinentür versucht hatte einzubrechen. Das muss wohl auch hier passiert sein während unseres Spaziergangs durch den Wald.


In Keetmannshoop tranken wir in der Central Lodge einen Kaffee, kauften im Shoprite ein und fuhren dann zu White House Lodge. Eigentlich wollten wir dort nur eine Nacht bleiben für einen Zwischenstopp, waren aber so begeistert von der Atmosphäre und der Natur um den Campingplatz, dass wir gleich beschlossen, noch eine weitere Nacht dranzuhängen. Das  Drumherum erschien uns wie eine kleine Oase mit Klippschliefern, Schildkröten und vielen Vögeln. Die Farm wird seit Generationen als Familienbetrieb geführt. Von den Tieren könne man alleine kaum noch leben, erklärte uns die freundliche Besitzerin. Wegen der Trockenheit halte man nur noch Schafe und Ziegen sowie einige Wildtiere und füttere diese. Eine Rosenquarzmine und die Lodge seien deshalb wichtige weitere Standbeine.

 

 

Am nächsten Tag machten wir eine Tour zur Rosenquarzmine mit dem sympathischen Seniorchef Dolf. Er war froh, dass sein einziger Sohn und Erbe und seine Frau sich freiwillig entschieden hatten, die Farm weiter zu führen. Er erzählte uns auch etwas über die Geschichte der Mine und über den Quarzabbau. Er schilderte seine Ambivalenz dabei, mit einigen Chinesen ins Geschäft zu kommen. Diese würden zwar ggf. große Mengen abnehmen, diktierten aber inakzeptable Bedingungen. Es sei ihm auch mulmig zu sehen, dass sie so viel wirtschaftlichen Einfluss im Land bekommen. Außer uns hielt sich die zwei Nächte nur ein sehr nettes Paar aus Holland in einer Lodge auf. 

 

Zum Fish River Canyon war es dann nicht mehr weit. Wir meldeten uns auf dem Hobas Restcamp an und fuhren bei extremer Hitze zum Hauptaussichtspunkt. Wir kamen ins Gespräch mit einem Deutschen, der als Frachtschiffkapitän die ganze Welt bereist hatte und nun im Ruhestand alleine weiter reiste, und luden ihn zum Kaffee ein. Den Spaziergang hier und am Hiker Aussichtspunkt hielten wir wegen der Hitze kurz. Beim Massencampingplatz am Canyon konnten wir abends lange einen Uhu aus nächster Nähe beobachten - und er uns.

 

 

Südafrika

Der Grenzübertritt nach Südafrika lief schnell und völlig unproblematisch. Wir fuhren noch bis Springbok. Im Caravanpark dort schwammen wir ein paar Runden in dem relativ großen Pool, den wir ganz für uns hatten. Auf der Weiterfahrt Richtung Kapstadt hielten wir für eine Übernachtung in Nuwerus und für zwei Nächte in Langebaan

 

Hier hatten wir auf dem großen Leentjiesklip Caravan Park einen Stellplatz direkt an den Dünen. Am ersten Tag war es sehr stürmisch und düster. Ganz schön, nach all der Hitze, aber auch ungemütlich. Der zweite Tag war später sonnig, windstiller und etwas wärmer. Es fühlte sich trotzdem sehr nach Nordsee an. Wir genossen die Strandspaziergänge zwischen den vielen Wochenendgästen. 

Am Sonntag Abend hatte  sich der Platz ziemlich geleert. Schließlich übernachteten wir noch in Yserfontein auf dem flairlosen, pragmatisch angelegten städtischen Campingplatz. Auch hier war es windig, regnerisch und düster. Als wir im Städtchen noch Ausschau hielten nach einem Car Wash, sprach uns ein freundlicher schon etwas älterer Herr an, René, wie sich rausstellte Inhaber des Pancake-Cafés, vor dem wir gehalten hatten. Wir beschlossen, dort noch einen Kaffee zu trinken und kamen lange und ausgiebig ins Gespräch mit ihm und einem anderen Gast. Rene hat mit seiner Frau vor ein paar Jahren dieses Café eröffnet und im Stil holländischer Gemütlichkeit eingerichtet. Er ist ein Weitgereister, der schon in verschiedensten Ländern gearbeitet hat. Sein Café betreibt er ohne Personal, er war sehr aufmerksam und sprang zwischen den Gästen und der Küche hin und her. Dafür gönne er sich mit seiner Frau jedes Jahr eine lange Reise-Auszeit und machte dann einfach den Laden zu. 

 

Wir hatten dann nur noch ein kurzes Stück nach Kapstadt und stellten unsere Villa auf dem Waterfront-Parkplatz ab. Nach der App iOverlander konnte man dort gut und sicher übernachten. Wir bummelten  noch durch das quirlige Waterfront-Viertel, hörten einer Marimba-Gruppe zu, aßen eine Kleinigkeit im Food-Market, und abends setzten wir uns noch auf ein südafrikanisches Bier in ein Brauhaus und beobachteten die Leute um uns herum. Nach einer ruhigen Nacht wurden wir am nächsten Morgen mit schwäbischen Klängen begrüßt von einem jungen Paar aus Schorndorf, die im benachbarten Hotel ihre Flitterwochen verbrachten. Wir vertrödelten den Morgen und kauften dann im Office der Sightseeing-Busse jeweils ein Tagesticket für die Busse und ein Ticket für die Seilbahnfahrt auf den Tafelberg. Auf der Fahrt zum Tafelberg stiegen wir aus, schlenderten über den Green Market, aßen kurz etwas in einem kleinen Restaurant und setzten die Fahrt fort. Wieder war es kalt, windig, und es nieselte. Wie erwartet, war der Berg tief in Wolken gehüllt. Wir verschoben deshalb die Seilbahnfahrt und ließen uns weiter mit dem Bus durch die Landschaft chauffieren. Das schlechte Wetter ließ auch den schicken Küstenort Camps Bay grau aussehen, so dass wir nur für einen kurzen Spaziergang ausstiegen. In der Stadtmitte genossen wir in Company´s Garden einen Kaffee und schauten uns noch ein paar Sehenswürdigkeiten an. 

 

Am nächsten Morgen zahlten wir dann die 150 Rand für den Parkplatz und machten uns auf den Weg nach Hout Bay, wo wir mit Daniela und Jochen in deren Lodge verabredet waren. Wir hatten die beiden Schwaben auf dem Campingplatz in Vic Falls kennen gelernt. Sie leben schon seit 22 Jahren hier und betreiben eine wunderschöne Lodge. Nach einem langen Plausch fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein weiter, zunächst an der Küste entlang - wie viel anders wirkt die wunderbare Felsenküste mit den schönen Sandstränden bei gutem Wetter! -  quer über die Kap-Halbinsel zur Pinguinkolonie in Boulders. Wir beobachteten die lustigen, gar nicht scheuen Gesellen eine ganze Weile. Die Nacht verbrachten wir auf dem nächstgelegenen Campingplatz Froggy Pond Resort. 

 

 

 

 

 

Zunächst blieb das ungemütliche Wetter am nächsten Tag, als wir mit ein paar Zwischenstopps zum Kap der guten Hoffnung fuhren. Der Fußweg hoch zum Cape Point war extrem stürmisch. Schon denkwürdig, dass wir vorletztes Jahr am nördlichsten Ende von Europa waren und nun am ganz entgegengesetzten Ende der Erde! 


Wir stoppten dann noch ein paar Mal unterwegs, schauen uns die bunte vielfältige Flora an, genossen das spätnachmittagliche Licht beim Leuchtturm von Soetwater und die Fahrt durch die schönen Hafenstädtchen Fish Hoek, Kalk Bay und Muizenberg. 

Bei der Rückfahrt zu unserem Parkplatz gegen 19:00 Uhr waren ganze Menschenmassen unterwegs wegen eines Tennisspiels im benachbarten Stadion. Abends setzten wir uns dann auf ein Bier in eine Kneipe, in der eine Band Rockoldies spielte. Auf einem Großbildschirm wurde das Tennisspiel übertragen, eine Wohltätigkeitsveranstaltung mit den prominenten Spielern Federer und Nadal. Was war das hier doch eine andere Welt als alle bisherigen Erfahrungen in Afrika! Mal wähnten wir uns in Holland, mal in Italien, mal in Nordamerika. 

 

Der nächste Morgen brachte eine böse Überraschung. Um 4:30 Uhr klopfte es rüde an unserer Tür. Der Sicherheitsbeamte gab uns zu verstehen, dass wir hier nicht übernachten dürften, und er komme um 6:00 Uhr wieder, um uns eine Strafgebühr entrichten zu lassen. An Schlafen war nicht mehr zu denken, also standen wir bald auf und warteten. Aber nichts geschah, außer dass viel später ein freundlicher Kollege des Ordnungshüters vorbeikam und uns erklärte, dass das Übernachten hier völlig in Ordnung sei. Wir fuhren trotzdem am Nachmittag weiter. 

 

Der Tag war dann insgesamt ziemlich anstrengend. Vormittags wollten wir bei einem Juwelier nach einem Schmuckstück als Geburtstagsgeschenk für die Tochter schauen. Die Preise ab ca. 400 Euro ließen uns aber schnell von dieser Idee Abstand nehmen. Uns wurde bewusst, in welchen Welten wir uns hier und im ganzen Waterfront-Viertel bewegten: Leute, natürlich überwiegend Weiße, für die Geld keine Rolle spielt. Uns wurde auch bewusst, wie wenig wir in unseren alten Klamotten in diese Welt passten. Ich spürte eine Mischung aus Scham, Neid und Empörung, weil hier der Gegensatz zwischen den Superreichen und der Armut, die wir im Land und in den Nachbarländern erlebt hatten, besonders krass war. Welch eine Verschwendung, so viel Geld für Luxus auszugeben, welch verrückte Werte: guter Mensch ist reicher Mensch. 

 

 

 

Wir wollten an diesem sonnigen Sonntag endlich unsere Tickets für die Seilbahn zum Tafelberg nutzen. Nach einer Stunde Anfahrt und einer kurzen Seilbahnfahrt kamen wir schon durchgeschwitzt oben an. Oben sahen wir die schier endlose Schlage für die Abwärtsfahrt. Wir machten daher nur einen relativ kurzen Spaziergang mit atemberaubenden Ausblicken in alle Richtungen der schönen Kap-Halbinsel und stellten uns dann in die inzwischen noch länger gewordene Schlange. Eine Stunde meistens in der Sonne brauchte es, bis wir uns in die Kabine quetschen konnten. 

 

Auf dem Rückweg hätten wir über eine halbe Stunde auf einen Anschlussbus warten müssen und entschieden uns zu laufen. Wir hatten dabei nicht bemerkt, dass wir uns in einem problematischen Stadtteil befanden. Irgendwann merkte Ulli, dass jemand den Reißverschluss ihres Rucksacks aufzog. Zum Glück hatte der junge Mann noch nichts rausgenommen. Ein freundlicher anderer junger Mann warnte uns vor dem Stadtteil und bot sich uns als Guide an. Nach kurzem Zögern hatten wir einen netten Spaziergang mit unserem selbsternannten Guide, der auf dem Weg zur Nachtschicht war, in einem fischverarbeitenden Betrieb an der Waterfront arbeitete. 

 

Wir konnten nach der Weiterfahrt noch spät auf dem Campingplatz African Overlanders unterkommen. Duncan und Elli haben auf dem Gelände eine kleine Werkstatt und viele alte Autos stehen, die sie für Auftraggeber nach Europa verschiffen. Umgeben von Farmen und einigen Tieren ist das Gelände eine nette, ein bisschen chaotische grüne Oase.

 

Am Sonntag genossen wir bei strahlendem Sommerwetter Lunch und Weinprobe im Weingut Hardenberg. Am Montag Morgen fuhren wir zwei volle Taschen Schmutzwäsche in eine Wäscherei und unsere Villa in die IVECO-Werkstatt in der Nähe zur Reparatur der Stoßdämpferaufhängung und des Batterie-Terminals.


Danach fuhren wir zur zweiten Weinprobe zum Weingut Boschendal zwischen Stellenbosch und Franshoek. Im Gegensatz zu dem guten und noblen Renommee war die Weinprobe eher eine Massenabfertigung, der Weißwein warm, der Tisch nicht sauber, und der Kellner nuschelte seine Erklärungen in schwer verständlichem Englisch. Mit diesem Eindruck schmeckten uns die meisten Weine nicht besonders gut. Nach unserer Rückkehr lernten wir unsere Nachbarn kennen, ein junges Paar aus Hamburg, das am Beginn einer einjährigen Afrikareise stand. Den beiden war bei der Verschiffung so ziemlich alles gestohlen worden, sie hatten aber von der Versicherung schon die Entschädigung dafür bekommen.

 

Am Montag holten wir unsere Wäsche ab, gingen einkaufen und machten dann nochmals eine Weinprobe mit Gourmet-Picknick auf dem Weingut Warwick. Wir übernachteten dann auf einem anderen, kleinen Weingut mit Campingplatz und saßen noch lange mit einem holländischen Pärchen bei einem Fläschchen Wein in unserer Villa zusammen. Die beiden sind seit zweieinhalb Jahren unterwegs und stehen auch kurz vor der Heimreise. Sie haben ihr stressiges erfolgreiches Berufsleben aufgegeben, ihr großes Haus verkauft und wollen auch nun nicht mehr zurück in die alten Mühlen. Beeindruckend wie sehr sie im Hier und Jetzt zu leben schienen und wie frei die beiden wirkten. 

Auf der Weiterfahrt besuchten wir noch das altehrwürdige Weingut La Motte, kauften etwas Biowein, besichtigten den Laden und das Museum und machten uns dann auf den Weg Richtung Gardenroute

 

 

Wir stoppten gegen Abend auf dem Campingplatz Khomeesdrif, wunderschön an einem Fluss gelegen. Wir waren ganz alleine dort und genossen die Stille und die Natur. Am folgenden Morgen konnten wir einige Wiedehopfe und wohl einen Otter auf Landgang beobachten.

 

Wir kamen abends dann im Nationalpark Wilderness an, und fanden einen Platz am Fluss auf dem Ebb and Flow Campingplatz. Krasser Gegensatz: hier war es ziemlich voll, obwohl der Platz riesig ist. Nicht ideal, aber wir wollten mal etwas länger bleiben und nicht immer weiter ziehen. Den Vormittag am Freitag verbrachten wir beim Auto mit Sport und ein paar Erledigungen am PC. Nach dem Mittagessen packte Gerhard die Räder aus und wir fuhren zum Strand, wo wir eine Weile den Wellen und den anderen Menschen zusahen, bevor wir nach einem kurzen Einkauf im Dorf Wilderness wieder zurück radelten. Die Tage gingen hier immer schnell rum. Noch einen Kaffe, bzw. heiße Schokolade, Duschen und schon ist es wieder Zeit zum Kochen. Der Running Gag bei uns, dass wir uns jeden Tag vornahmen, „wie immer“ früh ins Bett zu gehen und früh aufzustehen, und es nie schafften.  

 

Abends füllten sich auch die letzten Lücken auf dem Campingplatz. Am nächsten Tag lernten wir Armin und Penny mit ihrem MAN kennen, zwei Dauerreisende aus der Nähe von Zürich. Armin hatte sich vorzeitig berenten lassen und Penny ihren Job als Sozialpädagogin aufgegeben. Vor ein paar Jahren hatten sie den MAN gebraucht gekauft und waren auf der Westroute nach Südafrika gefahren. Am Abend gingen gingen wir noch den kleinen und wunderschönen Kingfisher-Pfad bis zum Wasserfall.

 


 

 

Am nächsten Morgen  verabschiedeten wir uns herzlich von Armin und Penny wir fuhren nach Knysna. Nach einem Großeinkauf in der Stadt saßen wir in einem Café mit schönem Blick auf Stadt und Lagune. 

 

Nach der Weiterfahrt über Plettenberg Bay konnten wir auf dem Hof des Restaurants bei Enrico übernachten. 

 

 

 

Weiter ging es dann entlang der Küste mit schönen Aussichten auf lange weiße Sandstrände. Ein bisschen schade, dass es immer ein bisschen kühl und stürmisch war mit wildem Wellengang, so dass die Strände eher zum Surfen als zum Schwimmen einluden. 

 

Der nächste Stopp war auf der Westseite des Tsitsikamma Nationalpark die Nature Valley NP Campsite. Hier unternahmen wir mit den etwas unbequemen Plastikkanus des Camps einen kurzen  Ausflug auf dem Fluss. 

 

Wir beschlossen, am nächsten Tag weiter zu fahren zur Ostseite des Parks und übernachteten dann 4 Nächte auf dem Storms River Mouth Restcamp mit wunderschöner Aussicht auf das Meer, die Felsen und die Brandung. Wir gingen ein bisschen spazieren, aber der Weg über die Klippen wurde vor allem Ulrike mit ihren lädierten Knien zu schwierig. Sonst putzten wir schon ein paar Sachen an der grünen Villa und begannen mit den Vorbereitungen für die Verschiffung. Und wir gönnten uns ein paar ruhige Tage mit Lesen, einfach Sitzen und aufs Meer Schauen, Ausschlafen, herrlich.

 

Zum Abschluss unserer Reise fuhren wir nochmal in den Addo Elefant Park für drei Nächte und freuten uns, nochmal viele Tiere zu sehen, auch in Erinnerung an den Beginn unserer Reise in diesem Nationalpark.

 

Dann kamen wir zum Ende unserer Reise wieder in Port Elizabeth an. Wir übernachteten im Bayside Guesthouse bei Alida und Mattias, ein wunderbarer Ort, um das Auto an einem langen und intensiven Arbeitstag für die Verschiffung zu richten. Am 28. Februar gaben wir unsere Villa Verde bei der Agentur ab und fuhren es zu der Halle, wo es bis zur Verschiffung untergebracht wurde, die sich wegen Problemen mit einer Reederei und der beginnenden Corona-Pandemie um Wochen verzögern sollte.

 

 

Dann kamen wir zum Ende unserer Reise wieder in Port Elizabeth an. Wir übernachteten im Bayside Guesthouse bei Alida und Mattias, ein wunderbarer Ort, um das Auto an einem langen und intensiven Arbeitstag für die Verschiffung zu richten. Am 28. Februar gaben wir unsere Villa Verde bei der Agentur ab und fuhren es zu der Halle, wo es bis zur Verschiffung untergebracht wurde, die sich wegen Problemen mit einer Reederei und der beginnenden Corona-Pandemie um Wochen verzögern sollte.

 

Ohne unsere Villa schauten uns noch die Altstadt von Port Elizabeth an, gingen auf den Rat unserer Vermieterin im Restaurant des Phoenix Hotels essen, einer verrückt gestalteten Kneipe mit vielen Souvenirs und Nostalgiestücken aus Amerika und Rock´n Roll Musik aus der Jukebox.

Abends folgten wir der Einladung unsers Gastgeberpaares zum Deutschen Club. Mattias ist Vorsitzender dieses Vereins und zeigte uns voller Stolz die Örtlichkeiten: ein riesiges Gelände mit Restaurant, großen Außenbereichen und einer Kegelbahn. Jedes Jahr wird hier ein Oktoberfest inszeniert. Wir unterhielten uns gut am Stammtisch und bekamen etwas Einblick in verschiedene Lebenswelten. 

 

Am nächsten Tag fuhr uns Mattias noch zum Flughafen, nachdem wir uns von Alida herzlich verabschiedet hatten. Beide versprachen, bei ihrer nächsten Deutschland-Tour mal bei uns vorbei zu kommen.